EPISODE 04: Einsteiger Tipps mit den Hahner Twins
Die Hahner-Zwillinge geben Tipps für Trailrunning-Anfänger, reflektieren über Laufkarrieren und betonen vielfältiges Training.
25.06.2024 62 min
Zusammenfassung & Show Notes
Willkommen zurück zu einer weiteren Folge des INFINITE TALK. Ich habe das Vergnügen, zwei besondere Gäste begrüßen zu dürfen, die Hahner-Zwillinge, Anna und Lisa. Gemeinsam sprechen wir über Tipps für Trailrunning-Anfänger und wie man die Angst vor dem ersten Wettkampf überwinden kann. Wir erinnern uns an die Anfänge der beiden Zwillinge in der Rhön und wie sich die Laufkarrieren entwickelt haben. Heute sind die beiden Schwestern erfolgreiche Coaches und betreuen Sportler mit verschiedenen Leistungszielen. In dieser Episode haben wir viele Tipps für effektives Bein- und Lauftraining im Fitnessstudio, um Kraft und Ausdauer aufzubauen. Wir diskutierten, wie man das Training für einen Wettkampf plant, verschiedene Gelände- und Wetterbedingungen beim Trailrunning meistert und sogar Sport während der Schwangerschaft integrieren kann. Auch haben wir für Euch Tipps für die passende Ausrüstung. Somit steht dem ersten Trail Run Wettkampf nichts mehr im Weg.
Transkript
Music.
So, meine Lieben, herzlich willkommen zum INFINITE TALK, dem Podcast der adidas
TERREX INFINITE TRAILS in Gastein.
Wir sind wieder mobil unterwegs und zwar heute im Hotel Miramonte,
dem Hotel, wo an diesem Wochenende das adidas TERREX INFINITE TRAILS Community Weekend stattfindet.
Ich dachte eigentlich, ich hätte ein kleines ruhiges Plätzchen,
aber mittlerweile ist die Küche schon am Vorbereiten.
Ich freue mich, zwei ganz tolle Gäste heute bei mir zu haben.
Es gibt euch ja eigentlich nur im Doppelpack, die Hahner-Twins,
Anna und Lisa Hahner, oder?
Hallo, oft, nicht nur, aber oft.
Wir haben heute das Thema Tipps für Trailrun-Rookies. INFINITE TRAILS heißt Einsteiger willkommen.
Wir wünschen uns, dass jeder, wenn er mit dem Trailrunning beginnt,
auch dann die ersten Erfahrungen bei uns macht.
Insbesondere auf der Beginnerstrecke, 15 Kilometer, 900 Höhenmeter,
kein Zeitlimit, langer Anstieg, langer Downhill. Eigentlich ganz gute Voraussetzungen, oder,
für so ein Enstiegsrennen. Ja, optimal.
Also weil ich glaube, das nimmt vielen erstmal so die Angst davor,
halt Trailrunning zu beginnen oder halt vor den Bergen.
Das ist was, was dann halt auch ein, ich sag mal, norddeutscher Straßenläufer
dann halt einfach mal ausprobieren kann, weil es kann sich zwar ziehen,
aber irgendwann kommt er dann auch ins Ziel.
Fangen wir nochmal an, so einen Flashback zu machen. Also wir steigen ein,
wir wollen ein bisschen über euch beide reden natürlich,
da ihr mittlerweile ja auch Unternehmerinnen seid, um das mal zu sagen.
Keynote-Speaker ebenfalls.
Aber eigentlich angefangen hat es...
und mit Trailrunning bei dir, Anna, ja auch hier in Gastein,
im Gasteinertal, nämlich mit INFINITE TRAILS.
Ich kann mich erinnern, das war ein fetter Aufschlag, den du da hingelegt hast,
insbesondere bei der Siegerehrung.
Da war die Meute ganz schön begeistert, wie du auf dem Podium gestanden hast,
ich glaube mit Vicky und mit Ekaterina zusammen auf dem Podium.
Gleich mal das gute Edelweiß alkoholfrei auf Ex gepumpt.
Ja, ich glaube, das ist halt so das Sportler-Ehrgeiz-Gen, was da in mir steckt.
Und es waren ja dann andere, die vor mir geehrt wurden.
Und immer wenn die angesetzt haben, hat halt das ganze Publikum so ex, ex, ex, ex gerufen.
Und ich dachte halt so, also ich habe richtig gemerkt, wie es in mir gekribbelt
hat. Dachte so, ja, dann exe doch jetzt das Bier weg.
Und dann habe ich schon darauf dann so zu Vicky und Ekaterina gesagt,
wenn die das wieder rufen, ich hole uns da den Sieg. Also in der Kategorie.
Ja, die Party oder die Siegerehrung ist ja was ganz Besonderes.
Also wo steht man schon mal im Badeanzug auf einem Podium, oder?
Ja, absolut. Und wo darf man im Schwimmbad, im Wasser trinken?
Also klar, auf der Bühne war es alkoholfreies Bier, sonst hätte ich wahrscheinlich
die, eineinhalb Liter waren das, glaube ich, nicht geext. Aber im Schwimmbad
selbst darf man ja dann halt auch, ich sag mal, normales Bier zu sich nehmen.
Also das ist die größte, legendärste After-Race-Party, die ich je mitbekommen habe.
Und ich habe schon viele After-Race-Partys auch nach Marathons miterlebt.
Aber das ist also, das ist adidas TERREX INFINITE TRAILS, das ist legendär.
Ja, kann man auf jeden Fall sagen.
Es gibt ja noch ein paar Spielchen, die danach gekommen sind.
Da kann man sich auch noch dran erinnern.
Du bist hart. Also die Männer kannst du schon ganz gut auch in ein paar Spielchen
schlagen. Das haben wir gesehen.
Fangen wir mal an. Ihr seid Rhön-Kinder, wenn man so will, oder? Geburtsort in der Rhön.
Viele wissen nicht, wo das liegt. Das liegt so früher am eisernen Vorhang,
an der Grenze im Prinzip zur DDR, wenn man ganz weit hingeht.
Osthessen ist das Ganze. Wunderschön gelegen. Ganz tolle Natur,
die Rhön, mit dem zweithöchsten Berg in Hessen, nämlich der Wasserkuppe.
Ist euch so oder dir das Trailrunning dann schon in die Wiege gelegt worden? Hügelig?
Also hügelig, also wir sind, also ja, ich glaube schon, dass wir dadurch sehr
kraftbetonte Läufer waren.
Wir waren nie diese leichtfüßigen, springenden Gazellen, würde ich mal sagen.
Vielleicht auch, dass wir dadurch halt im Cross sehr gut waren, im Winter immer.
Ja, wir sind halt viel dann über Wiesen und Acker, haben wir dann unsere Tempoeinheiten
gemacht, was natürlich sehr kraftbetont war. Aber so die Idee vom Trailrunning
hatten wir überhaupt nicht.
Also das Einzige, was wir da auch gelernt haben, ist so, dass es kein schlechtes Wetter gibt.
Also es war immer, also Rhön ist halt so hessisch Sibirien, sagen wir manchmal aus Spaß.
Und es ist halt oft auch kalt oder ja und es gibt halt keine Halle,
in der man trainieren kann. Da wäre Frankfurt, Kalbach wahrscheinlich das Nächste.
Also das heißt, wir haben alles draußen trainiert, auch im Winter.
Und es gibt auch kein Fitnessstudio in der Nähe. Und ich glaube,
das hat hier auf jeden Fall schon mal geholfen, diese Wetterbeständigkeit.
Ja und los ging es ja eigentlich für euch in Fulda, oder? Mit einem Vortrag von Joey Kelly.
Ja. Vielen einbekannt als Kelly Family, aber das ist auch ein harter Brocken,
das ist so ein richtig harter Extremsportler.
Ja, ich glaube, Joey ist die Person, die am stärksten im Kopf ist.
Wenn er sich was vornimmt, dann zieht er das einfach durch. Also keine Frage,
was kommen wird, er beendet's und ja, damals als Joey, 2007 war das,
vom Laufen geredet hat, haben wir uns angeschaut und haben gedacht,
wow, krass, das muss das Coolste auf der ganzen Welt sein, das wollen wir auch
erleben, wovon er erzählt hat.
Und im Nachhinein denken wir auch, hätte er über irgendwas anderes gesprochen,
wären wir vielleicht auch Schachspieler oder so geworden.
Also es war wirklich so die Energie und die Leidenschaft, die uns so fasziniert hat.
Das ist aber ganz schön spät eigentlich. Ihr wart 17, oder?
Wenn man mit 17 eigentlich so einen Leistungssport beginnt. War euch das klar,
dass das Leistungssport werden könnte?
Nee, überhaupt nicht. Also das war... gefühlt war das unsere Bestimmung.
Also wir haben halt vorher Tischtennis gespielt, da haben wir
also damals Hessenliga gespielt in der Jugendklasse, was für die Jugend hoch
war. Aber wir haben es halt nicht sehr, ich sag mal, ambitioniert betrieben.
Also wir haben halt noch unseren Heimverein gehabt, waren auch nicht bereit,
irgendwie in den Wochenenden zum Leistungszentrum zu fahren,
weil am Wochenende hatten wir halt Musikkapellenauftritte und das war uns halt
auch wichtig, in der Blaskapelle weiterhin zu spielen.
Also das heißt, wir waren halt sehr, sehr breit aufgestellt.
Und aber als das Laufen dann kam, ja, das war einfach,
wir wollten laufen, weil es uns so erfüllt hat. Weil wir gedacht haben,
wir sind fürs Laufen gemacht, aber nicht mit der Idee, wir wollen da jetzt sportlich
extremst erfolgreich sein, sondern wir wollen halt einfach laufen.
Und dann kam das eine zum anderen, eher Zufälle, die uns dann zu den Wettkämpfen
gebracht haben, die dann gezeigt haben, dass wir ziemlich gut darin sind.
Und so hat sich das eher zufällig alles entwickelt, aber rasant.
Ja, erfolgreich auf jeden Fall.
Wenn man sich die Bestzeiten anschaut, glaube ich 20:26, 20:44, 20:28, 20:39 oder so.
Wir haben ja ein paar Gemeinsamkeiten. Ich war zum Beispiel bei Annas großen
Erfolgen auch als Moderator meistens dabei. Wie wichtig ist so ein Erfolg in so einer Karriere?
Damals der Sieg in Wien oder Fünfte in Berlin, dann mit Beste Europäerin und
Beste Deutsche ebenfalls.
Ist es wichtig, so eine Bestätigung zu bekommen?
Ich glaube, das hat sich ein bisschen verändert. Da habe ich, ganz früher
sind wir beide auch nicht wegen den Erfolgen gelaufen, sondern wie gesagt,
weil wir dachten, das ist das, was wir einfach machen müssen.
Dann hat sich das so ein bisschen gewandelt, dass dann halt,
wenn auch Erwartungen von außen kommen und man halt immer angesprochen wird,
dass man dann halt selbst ja alles immer an irgendwelchen Erfolgen oder Wettkampf-
Qualifikation festgemacht hat.
Und dadurch aber gar nicht mehr das Laufen so genossen und wahrgenommen hat,
wie man das halt früher gemacht hat, weil es ging halt nur noch um Wettkämpfe
und das in einer bestimmten Zeit zu laufen und selbst wenn man dann Lust hatte,
mal im Wettkampf halt außerplanmäßig zu laufen, war es so, nee,
das hilft mir jetzt nicht,
den Wettkampf kann ich nicht laufen, weil ich möchte ja da schnell laufen.
War zu dem Zeitpunkt vielleicht auch notwendig.
Gleichzeitig hat sich das halt jetzt wieder verändert für mich,
dass das Laufen für mich mehr ist, als halt irgendwelche Zeiten zu laufen,
irgendwelche Erfolge zu erzielen.
Und interessanterweise heißt es ja nicht, dass man dadurch nicht erfolgreich
sein kann, aber halt die Herangehensweise ist halt irgendwie eine andere Leichtigkeit,
die ich wieder zurückgebracht habe.
Kommen wir nachher nochmal zu dem Thema, nämlich Pacing, das ist genauso das
Problem oder das ist das, was es im Marathon oder auf der Straße halt ist,
während es niemals ein Thema ist draußen auf den Trails.
Unheimlich erfolgreich, ihr beiden immer im Doppelpack unterwegs gewesen,
zusammen studiert ebenfalls, Lehramt, und dann kam irgendwann mal die Trennung,
auf die wir gleich nochmal zurückkommen, aber eins wollte ich nochmal in Erinnerung bringen,
weil das hat mich eigentlich schon ziemlich gestört.
Das war Rio 2016, das heißt zwei deutsche Läuferinnen laufen Hand in Hand durch Ziel,
der größte Tag in der Karriere bei Olympia zu starten und ich meine,
da muss man auch mal die Füße auf der Realitätsebene behalten,
dass eine deutsche Läuferin wahrscheinlich nicht unter die besten Zehn laufen
kann, und dann gab es einen Riesentrubble danach,
ausgeladen bei Marathon-Veranstaltungen.
Hättet ihr euch das jemals vorgestellt, dass es sowas gibt im Sport?
Äh, nee, also oder sagen wir so, dass es uns passiert hätten wir uns nicht vorgestellt,
also und wie heftig so ein Shitstorm sein kann und was es mit einem macht und
jetzt ganz weit rückblickend kann man oder können wir trotzdem sagen,
dass es uns sehr viel weitergebracht hat, so als Persönlichkeit,
um Dinge einfach einzuordnen und so Mechanismen zu verstehen,
und halt das jetzt auch bei anderen zu sehen, weil das gibt es ja eigentlich
bei jedem Sport, Großereignis wird dann irgendeine andere Kuh,
sage ich mal, durchs Dorf getragen und ja,
das war auf jeden Fall unser größter sportlicher Erfolg und das härteste Rennen
und auch gefühlt in dem Moment die größte Niederlage, weil wir beide so nicht
mit der sportlichen Leistung zufrieden waren. Und dann...
Ja, krasser, emotionaler Moment war das auf jeden Fall. Ja, die Leute können
es sich einfach nicht vorstellen.
Das ist eine andere Zeitzone, eine andere Temperaturzone, andere Luftfeuchtigkeit.
Aber trotzdem muss man doch jedem das Gefühl geben oder die Möglichkeit geben,
das zu feiern, das, was man geschafft hat, oder?
Ja, ich glaube, der Moment, dann über die Ziellinie zu laufen,
war ja, also die Freude, die dann da war, war eher so das, wofür man halt vier
Jahre lang sein gesamtes Leben
ausgerichtet hat, dass man das halt erreicht hat, als Zwillinge gemeinsam bei
den Olympischen Spielen zu sein.
Und gleichzeitig, wir wurden auch extremst vor den Olympischen Spielen ich sag
mal gehypt, weil natürlich Zwillinge,
die immer strahlen, ist halt ein schönes Bild. Und das heißt,
wir wurden zu vielen TV-Veranstaltungen eingeladen und dadurch haben wir halt
damals eine Bekanntheit erreicht,
halt auch Leute, die eigentlich vom Laufen keine Ahnung hatten,
haben halt trotzdem irgendwie uns als Zwillinge gekannt und das hat natürlich
dann geholfen. Je höher man vorher schreiben kann,
desto mehr macht es dann auch Sinn, weil wenn uns niemand gekannt hätte,
hätte es auch niemanden interessiert, dass wir halt dann als 80.
und 81. über die Ziellinie laufen.
Also das ist halt das, was Lisa, glaube ich, gesagt hat, dass man jetzt im Nachhinein
halt auch so, wie ich, hier Mechanismen erkennt, wie halt Medien funktionieren.
Und dass halt jeder, der halt auf solche, ich sag mal, Headlines,
die einfach nur reißerisch sind, draufklickt, unterstützt natürlich auch so einen Mechanismus.
Ja, Mann bis Hund ist die Schlagzeile und nicht Hund bis Mann.
Das ist einfach so und das wird auch so sein.
Aber ihr habt es gesagt, ihr habt daraus gelernt und ich glaube,
das macht ihr auch genau in euren Keynotes, als Keynote-Speaker, genau über diese
Erfahrungen auch erzählen, oder?
Ja, und was man auch nochmal zu Rio sagen kann, wir können es ja auch verstehen,
dass manche Leute dann so gedacht haben, die halt nur ein Bild sehen,
so, also man hat nur das Bild gesehen, zwei lächelnde im Ziel und dann haben
wir für uns gemerkt. Ja sollt ihr heulen, oder was?
Ja, dass man die Geschichte dahinter anschaut und das hinterfrage ich halt immer,
wenn ich halt nur irgendein Bild sehe und Leute schon irgendwie sofort eine
Meinung darüber haben, ohne die Person zu kennen, ohne die Geschichte dahinter zu kennen.
Anna ist mit einer angerissenen Sehne gelaufen. Ja, mir ging es in dem Rennen nicht gut und..
Ja, dass man halt dann eine Meinung nicht nur aufgrund eines Bildes hat.
Aber was die meisten ja nicht wissen ist, dass zwischen den Verbänden und den
Ministerien dann auch die Zielvereinbarungsgespräche stattfinden,
wo dann festgelegt wird, ja man möchte die Top 3, man möchte die Goldmedaille,
die Silbermedaille, damit die Sachen kommen.
Aber das ist Geschichte, ich fand es toll, also ich fand das ein grandioses
Bild damals in Rio, das einfach zu sehen, weil man sagt, das ist der größte
Erfolg für einen Athleten bei Olympia zu starten, es sind harte vier Jahre gewesen,
viele Entbehrungen und die dürfen dann auch einfach mal in so einer Freude dann
auch aus dem Körper raus und im Prinzip ist es ja egal, was die anderen denken, oder?
Das ist auch was, was man, also nicht direkt dann in den ersten Wochen, Monaten danach,
also war es uns nicht egal, weil wir uns da persönlich dann,
also wir konnten das halt nicht verstehen, also allein jetzt,
ob die Leistung jetzt gut oder schlecht oder irgendwas war, aber dass die Leistung
gleichgesetzt wurde mit uns als Menschen, das war halt was.
Unsportlichkeit hieß es.
Ja genau. Aber das haben wir jetzt auch gelernt. Ja, und das ist auch das,
was wir in unseren Vorträgen transportieren wollen, dass man sich vom Gefühl leiten lassen darf.
Und wenn es sich für einen selbst richtig anfühlt, dann ist es richtig.
Und ich glaube auch, weil wir halt durch Joey zum Laufen gekommen sind und halt
sehen, was das mit einem bewirkt, ist es so eher lieber diese Energie und diese
Freude am Laufen weiterzugeben und dann trotzdem die Leute zu ermutigen
zum Beispiel bei den adidas TERREX INFINITE TRAILS zu starten,
weil das Wettkampffeeling ist einfach nochmal anders als im Training.
Also, so schön wie Laufen im Training sein kann, es ist halt auch eine wahnsinnig
tolle Erfahrung, über eine Wettkampf-Ziellinie zu laufen.
Auch Leute kennenzulernen, mit denen du über Kilometer zusammen bist.
Hahner Twins, immer zusammen unterwegs. Dann kam irgendwann mal so ein Bruch,
ihr habt Trainer gehabt, wirklich die beste Sportfördergruppe bei der Bundeswehr
und so weiter und so fort.
Aber dann gab es auf einmal, eine geht nach Berlin und die andere geht ins schöne
Bayern zu uns in den Chiemgau.
Wie ist das gewesen und warum kam die Entscheidung denn eigentlich?
Ja, die kam ein bisschen verzögert, würde ich sagen. Also eigentlich wäre,
glaube ich, schon auch nach Rio dann der Moment gewesen.
Also weil vor Rio war halt einfach das Ziel, Olympische Spiele, in Rio dabei
zu sein und da hat es halt einfach so verdammt gut gepasst, so wie das Konstrukt war.
Und eigentlich wäre es dann nach Rio schon wichtig gewesen,
glaube ich, erst mal durchzuatmen und auch sich selbst jeder Platz zu schaffen. Das aber halt, ja ...
Ist halt natürlich, man hält lieber an was fest, als halt irgendwie loszulassen
und nicht weiß, was kann man als nächstes greifen.
Deswegen hat der Prozess dann ein bisschen länger gedauert.
Und dann aber 2018 Lisa dann nach Berlin, wo ich halt einfach gemerkt habe,
okay, sie brauchen neuen Trainer, neues Umfeld und war dann halt,
oder kannst du auch erzählen, halt total offen, wo du hingehen möchtest. Genau.
Also eigentlich so, wie wir es schon mal gemacht hatten 2013,
so einfach überlegt, ohne sich Grenzen im Kopf zu setzen, so was sind denn die Möglichkeiten?
Also gar nicht nur deutschlandbezogen, sondern europaweit, weltweit zu schauen
und dann war ich auch mit mehreren Städten und Leuten im Gespräch und dann hat
sich, ich hätte mir nie vorstellen können, in eine große Stadt zu ziehen.
Und auf einmal bin ich nach Berlin gefahren, um mich mit den Leuten zu unterhalten
und war in Berlin und habe gedacht, so krass, fühlt sich irgendwie richtig an.
Und bin auch sehr glücklich jetzt, seit 2018 in Berlin zu sein und dort ein
Team zu haben, einen Trainer zu haben, Trainingskollegen.
Und ja, Anna ist dann ins Chiemgau gegangen.
Ja, ich glaube, ich habe gemerkt oder das dann auch gespiegelt bekommen,
also ich habe mich gefühlt von mir selbst entfernt, also weil das,
was wir halt sonst immer waren oder was mich auch ausgemacht hat,
dass ich also komplett immer auf mein Gefühl höre und halt sehr positiv
an alles rangehe und war gefühlt halt viel zu hart und viel zu fokussiert.
Und also das war halt nicht mehr ich in meiner Leichtigkeit,
so wie ich eigentlich bin oder mein Naturell ist.
Und da hab ich auch gemerkt, okay, ich muss mein Umfeld verändern,
sowohl privat als auch beruflich.
Und ja, und das es mich dann ins schönste Fleckchen Deutschlands zieht. Aha!
Also wer schon mal im Chiemgau war, glaube ich, kann das nachvollziehen.
Wir als Rosenheimer oder Kolbermoorer sind nicht ganz so weit entfernt.
Aber auch du hast einen neuen Trainer dann gehabt, Dan Lorang,
einen der erfolgreichsten Trainer, Luxemburger, der viele, viele Triathlon-Stars gemacht hat,
Jan Frodeno und auch Lucy Charles-Barclay.
Also Trainer vom Hans-Grohe-Team.
War das auch nochmal eine komplette neue Motivation für Dich?
Ja, ich glaube, weil ich Dan als Mensch halt super, super schätze.
Auch Chiemgauer? Ja, auch Chiemgauer, natürlich. Er geht halt super wertschätzend
mit jeder Person um, ist interessiert an,
ich sage mal an allem, also halt nicht, er ist schon überzeugt von dem,
was er macht, aber wenn man halt Impulse bringt, ist er immer offen und sagt
so, oh wow, also was ist das und schaut sich das an.
Ja, wo ich dann gemerkt habe, okay, da fühle ich mich halt super aufgehoben.
Und auch wenn wir nicht so lange zusammengearbeitet haben, hat er,
glaube ich, dann schon den Grundstein gelegt.
Also ich konnte, auf der Straße bin ich dann nur 2019 dann halt Wettkampf gelaufen,
weil ich vorher verletzt war und hinterher durch Corona-Lockdown Wettkämpfe nicht möglich waren.
Aber ich glaube auch daran, dass ich auf den Trails dann so stark und so gut unterwegs war,
hat er auch viel Anteil gehabt, weil er mich halt sehr umfassend wieder,
ich sag mal, neu aufgebaut hat, wieder neue Reize gesetzt hat,
nicht über den großen Umfang gekommen ist, sondern halt wieder eher,
also zumindest den Laufumfang zurückgefahren hat, mehr Alternativtraining, Ergänzungstraining.
Also da habe ich dann, glaube ich, auch beim Trail-Einstieg extrem von profitiert.
Nicht nach Berlin, weil es zu wenig Hügel hatte?
Zu wenig Kühe, zu viele Menschen.
Lass uns bei den Anfängen des Trailrunnings bei dir bleiben.
Also ich glaube, der erste Kontakt, den du hattest, war Janosch Kowalczyk.
Das heißt, der hat dich bei so einem privaten Everesting im Prinzip mal dazugenommen -
und dann Lunte gerochen?
Ja, man kann es nicht anders sagen. Also ich war tatsächlich,
das war ja 2021 im Frühjahr,
unsicher, ob ich mit dem Leistungssport weitermachen möchte,
weil mich die Vorstellung, eine neue Marathon-Bestzeit zu laufen,
nicht mehr so gecatcht hat wie früher.
Und ich glaube, man muss halt Gänsehaut kriegen und denken so,
boah, wenn ich die Zeit laufe,
also man muss immer das Gefühl haben, das ist das Größte, was man halt irgendwie
als nächstes erreichen kann. Und das war so,
ja, wäre schon cool, aber irgendwie hat es mir nicht mehr so viel gegeben.
Und dann war ich so am überlegen, ob ich das halt mit dem Sport noch weiterhin,
also ich werde immer laufen, aber halt leistungssportmäßig machen möchte.
Und in dem Zeitraum hat dann adidas TERREX über ddidas Running angefragt,
ob ich nicht Janosch Kowalczyk einmal beim Everesting auf den Hochgrat im
Allgäu bekleiten würde.
Und das war halt einfach wieder so eine spontane Gefühlsentscheidung.
Ich habe einfach zugesagt und wusste erst mal gar nicht, also ich hatte keine
Ahnung, was Everesting ist und tatsächlich auch null Ahnung von Trailrunning,
und bin dann mit ihm die tausend Höhenmeter dann halt einmal hochgelaufen, oder 900 waren es.
Und es war das, was du gesagt hast, in dem Moment, wo ich das gemacht habe,
habe ich einfach nur gedacht so, wow,
das hat mich nochmal so geflasht, wie damals beim Vortrag von Joey Kelly,
dass ich gedacht habe so, also ganz egal, das ist das, was ich jetzt machen
möchte oder was ich machen muss, also ich kann nicht anders,
als jetzt auf den Trails unterwegs zu sein, weil sich das wieder so natürlich angefühlt hat.
Dann hat sich Macy Pacy, Marcel Höche gedacht, cool, das hat die echt gut drauf.
Hol ich mir die doch auch für mein Everesting-Projekt, oder?
Ja, also der hat damals, ich glaube, bei act3 noch gearbeitet und hat da für
die Kilian Journet Stiftung halt so ein Everesting organisiert und hat dann
halt gesagt, ja, hast du nicht Lust, könntest du dir so ein
Quarter-Everesting zutrauen?
Und ich halt auch wieder, keine Ahnung, hab gesagt, ja, klar,
also ich hab keine Ahnung von Streckenführung, was ich mitnehmen muss und also,
wenn du das alles das organisierst, bin ich dabei.
Ja, und genauso naiv bin ich das dann auch gelaufen und dabei hat es mir halt mega viel Spaß gemacht,
hat super funktioniert und dann, ja, hat Macy dann auch gesagt so,
schau doch mal, in zwei Wochen findet bei dir der Kaiserkrone Speed Trail statt,
ist ja nicht weit vom Chiemgau entfernt, lauf doch da einfach mal mit.
Und ich dachte dann, also weil Wettkämpfe waren noch so, also ich wollte auf
jeden Fall in den Bergen laufen, aber so einen Wettkampf wieder zu machen,
dachte ich, na, das, was was wir noch nie gemacht haben,
ich melde mich halt einfach mal für den Wettkampf an.
Weil normalerweise geht es halt über einen Veranstalter oder wir werden eingeladen.
Und dachte, ich erzähle einfach niemandem davon, kann den Trail laufen und
meine Erfahrungen sammeln.
Und habe mich da halt angemeldet. Und dann zehn Minuten später kam halt eine E-Mail.
Wow, er wusste gar nicht, so der Veranstalter, dass ich auch Trails laufe.
Und so, er würde mich gerne einladen, dann Freitagabend bei der Vorstellung,
dass ich schon dabei bin, bei der Startnummernausgabe.
Und ich denke so, das hat mal gerade gar nicht funktioniert,
ja. Aber erfolgreich, nämlich gewonnen am Ende.
War ein wichtiger Startpunkt, oder? Wenn man auch dann in der neuen Sportart,
in Anführungsstrichen, nachdem es Laufen ist, dann seine Erfolge bekommt.
Ist das so wie eine Droge? Wenn man das mal gewonnen hat,
man will immer wieder mehr und versucht, noch ein bisschen mehr draufzusetzen?
Immer wieder mehr, aber nicht nach Siegen zu laufen oder Erfolgen,
sondern halt Strecken, Wettkämpfe, Erfahrungen, die ich halt noch nicht gemacht habe.
Also, ja, auf einmal habe ich mich wieder gefühlt wie ein absoluter Laufanfänger.
Ich wusste bis dahin, das kann man ja kaum sagen, ich wusste nicht,
dass es einen Unterschied zwischen Trailrunning und Berglaufen gibt.
Also, was soll da der Unterschied sein? Falls sich jetzt Hörer das auch fragen,
dann macht mal bei den adidas TERREX INFINITE TRAILS mit, dann erlebt ihr die Trail-Community.
Genau, Trail-Laufen ist was anderes als Berglaufen.
Ja, genau, also dass ich auf einmal wieder der Schüler war und halt auch,
ich habe ganz, ganz viele Fragen den anderen Trailläufern gestellt.
Sei es Schuhwerk, welches Schuhwerk ziehe ich an?
Ja, was hat das überhaupt, also Pflichtausrüstung, das meinen die nicht ernst,
oder das muss man alles... Doch, das meint der Racedirektor ernst.
Und wenn man dann aber mal bei Wettkämpfen mitgemacht hat, wo dann auf einmal
Wetterumschwung ist, dann denkt man so, wow, es macht total viel Sinn,
dass halt jeder so eine Pflichtausrüstung dabei hat.
Du hast die perfekte Überleitung gegeben, weil ich wollte nämlich sagen,
du bist fremdgegangen. Also erst mal von der Straße zum Trail.
Musstest du dich neu erfinden? Muss man neu lernen? Weil Berglaufen ist nun mal Bergauflaufen.
Das ist für, sieht man bei den Weltmeisterschaften, das ist nicht so das große
Thema, wenn man guter Läufer ist, kommt man berghoch.
Aber runter, das ist ein anderes Thema.
Absolut, das ist das, was du sagst. Also ich glaube, dass viele halt Straßenläufer,
die haben ja auch Power in den Beinen und die könnten bei vielen Bergläufen
halt auch echt gut vorne mitlaufen und denken daher aber auch,
dass sie gleichzeitig halt super gut im Trail sind.
Aber Downhill-Laufen ist halt wie eine neue Disziplin.
Also am Anfang sind Läufer dann hinter mir hergelaufen und ich erinnere mich
so, wie Macy mir ins Ohr dann so gesagt hat, du läufst wie eine Straßenläuferin.
Also ich bin halt viel zu rhythmisch den Berg runtergelaufen und Trailrunning
ist halt eher runtertanzen und fliegen.
Und das, was Lisas Trainer Dieter Hogan dann halt immer bei,
wenn man auf der Straße halt so Downhill-Läufe macht, sagt er immer halt so,
man muss die Arme mitnehmen.
Und beim Trail breitet man aber die Arme aus, um halt mehr Gleichgewicht zu
haben. Balance, ja. Richtig.
Also das ist echt wie, als wenn man eine neue Laufdisziplin lernt.
Und Stöcke kommen auch noch dazu.
Absolut, ja. Also das ist auch, da kam zumindest das Skilanglaufen,
was wir im Winter auch als Marathonläufer immer mal gemacht haben,
mir ein bisschen zugute, dass man zumindest,
nicht ganz überfordert war mit zwei Stöcken in der Hand, aber ja,
wie gesagt, also Stöcke.
Insgesamt die Ausrüstung ist halt ein ganz anderes Thema, als wenn man auf der Straße
unterwegs ist. Ja, kommen wir mal auf die Straße zurück. Ich glaube
beim Düsseldorf-Marathon waren es 14 Sekunden bei der Olympia-Norm, was verpasst wurde.
Wenn man das mal runterbricht auf 42,195 Kilometer, das sind ein paar Zehntel
pro Kilometer, oder? Drei Zehntel. Drei Zehntel, ja.
Ja, aber das ist, also,
seitdem wissen wir, dass Visualisieren extrem gut funktioniert.
Und gleichzeitig wissen wir aber auch, wie wichtig es ist, dass man sich das
richtige Bild visualisiert.
Ich hab mir halt damals, also wir waren ja 22, also noch super jung,
noch nie einen Marathon gelaufen und habe mir trotzdem jeden Abend vorgestellt,
wie ich halt die Zieluhr vor mir sehe, 2 Stunden 30.00.
Jeden Abend vorm Einschlafen. Und das Coole ist, das hat ja 1 zu 1 so funktioniert.
Also ich war auf der Ziellinie beim Düsseldorf Marathon am Rhein unten entlang und
ich sehe die Uhr 2 Stunden 30.00.
Und dann realisiere ich so, verdammt, ich bin noch weit. Es fehlen noch ein paar Meter.
Und das ist aber halt eine, also man lernt halt durch Erfahrung.
Und klar, ist es in dem Moment eine schmerzhafte Erfahrung, aber hätten wir die
nicht, also ich sag jetzt wir, also wir lernen ja auch gegenseitig immer durch unsere Erfahrung,
nicht gemacht, dann wären wir heute auch nicht da, wo wir jetzt sind.
Warum bist du nie zum Trail gegangen?
Also sehr gute Frage. Also was ich merke, dass sich mein Training schon verändert
hat, dass auch wir Straßenläufer sehr viel von den Trailläufern lernen können.
Auch so ein bisschen die Leichtigkeit beim Training, so wenn es mal ein bisschen
länger wird als geplant.
Das ist ja den Trailleuten völlig egal, so ach komm, lass nochmal da lang gehen.
Und der Straßenläufer denkt so, oh, ich hatte aber das genau auf dem Trainingsplan stehen.
Und halt auch so Kraft in den Beinen und Koordination.
Ich fühle mich sehr wohl in Berlin und anders als Anna merke ich diesen Drang,
dass ich nochmal einen schnellen Marathon auf der Straße laufen will.
Und ich habe auch gerade für mich selbst überlegt, weil eigentlich ist es so
bei uns Zwillingen, dass als Anna den ersten Marathon 2012 in Düsseldorf gelaufen
ist, dachte ich so, ja cool, kann ich.
Also damit war für mich bewiesen, dass ich auch Marathon laufen kann.
Also ich bin ja erst ein halbes Jahr später, aber ich war nicht mehr wirklich
aufgeregt, weil Anna ist ihn ja jetzt schon gelaufen, also kann ich auch Marathon
laufen und selbst reden.
Und beim Trail spüre ich das aber nicht so, weil, ja, ich glaube,
das ist diese Disziplin, das Bergablaufen.
Vielleicht, weil Lisa generell ein bisschen kopflastiger ist und ich mir nicht
so viele Gedanken bei vielen Sachen mache.
Hat auch Nachteile manchmal, aber Lisa, wenn die den Trail sieht,
sieht sie halt erst mal Stolperfallen und ich sehe halt erst mal einen Spielplatz,
wo man Spaß haben kann und halt einfach runterballern kann.
Ja, deshalb hilft es mir auch nicht, den anderen beim Bergablaufen zuzusehen.
Dann lieber doch unten begrüßen.
Ja, obwohl die ein oder andere Bergtour macht ihr ja schon zusammen, oder?
Ja, und es macht mir auch Spaß, also das muss ich schon sagen, so für den Kopf
sind die Berge super befreiend, schon so eine Art von Meditation.
Und ich merke auch, dass es für die Grundlagen-Kraftausdauer,
was ja jeder Sportler braucht, extrem viel bringt.
Also ich würde es nicht ausschließen, irgendwann mal einen Trail zu laufen,
einen Trail-Wettkampf.
Ich hätte einen. Der wäre Anfang September.
Da soll die Abschlussparty legendär sein, damit kriegt man mich dann auch immer.
Da kommen wir ja nachher noch dazu.
Anna, hat sich dein Körper verändert durch das Traillaufen?
Ja. Dass auf einmal Hosen am Hintern nicht mehr gepasst haben,
weil halt echt Hintern, Oberschenkel, klar durch die Höhenmeter
sind es halt ganz andere Muskeln, die man halt, ich sag mal, Bauchnabel abwärts hat.
Kommen wir zum nächsten Thema. Hahner Twins Coaching. Wie kam es dazu und was
ist das denn eigentlich ganz genau?
Ja, wir wurden oft schon in den Jahren zuvor gefragt, ob wir auch Trainings
anbieten, Trainingspläne schreiben.
Und es war aber organisatorisch für uns so nicht machbar oder unterzukriegen.
Also wir hätten vielleicht für vier Leute das irgendwie geschafft, aber halt nicht für
die Anfragen, die kamen. Und dann, während der Corona-Zeit,
haben wir die Möglichkeit bekommen, das mit Linus zu machen.
Und zwar stellen die uns quasi die Hardware, also einfach nur die Struktur von
der App, wo wir dann halt Trainingspläne erstellen können und dann aber verschicken
können, Ernährungspläne erstellen können, auch
ein Chat ist da drin, wo Kommunikation stattfinden kann.
Also eigentlich genau das, was wir uns vorgestellt haben, kam dann zu uns.
Und wo wir dann während Corona-Zeit auch die Zeit hatten,
weil auf einmal keine Vorträge mehr stattfanden, keine Wettkämpfe,
wie gesagt, und bei mir weniger Training.
Da haben wir dann echt viel Zeit und Energie und Leidenschaft reingesteckt.
Haben gesagt, okay, schauen wir mal, ob das das ist, was uns auch erfüllt.
Wir hatten dann eigentlich vor, das viel kleiner zu lassen,
aber wir haben gemerkt, dass es uns so viel Spaß macht,
andere auf ihrem Weg zu den Zielen zu begleiten, dass es uns auch viel bringt,
wieder über ganz neue Fragen nachzudenken.
Ja, und das Coaching auch so ganzheitlich wie möglich aufzubauen.
Darüber sind wir sehr froh, dass wir das so umfassend hinbekommen.
Weil, was wir auch gemerkt haben, dass oft die erste Frage ist,
ist das Ziel, was du uns gerade genannt hast, wirklich dein Ziel? Oder ist das
nur, weil jeder auf der Arbeit irgendwie jetzt einen Marathon gelaufen ist oder
das und das gemacht hat? Was willst du wirklich?
Und dann halt ein Ziel, wie Anna gesagt hat, wenn man daran denkt,
wenn man da eine Gänsehaut bekommt, dann ist das ein Ziel, wofür man auch morgens
früh aufsteht oder mal bei einem Geburtstag früher nach Hause geht oder auch
ein paar andere Kompromisse im Alltag oder im Privatleben eingeht.
Denn wenn man einen Trainingsplan hat,
muss man halt auch Zeit dafür einräumen.
Und das heißt, man muss andere Sachen einen Tick zurückfahren und je näher der
Wettkampf rückt, vielleicht noch ein bisschen mehr, um dann aber danach auch
wieder ein Gleichgewicht zu finden und mehr Zeit mit der Familie,
mit Freunden zu verbringen.
Und da haben wir halt über die Jahre auch sehr viel gelernt. Und das weiterzugeben,
halt so eine gewisse Leichtigkeit und halt den Körper nie als Gegner anzusehen.
Also auch jede Verletzung ist ja irgendwie auch gut gemeint, weil es einem irgendwas
sagen will, vielleicht trainierst du gerade ein bisschen falsch,
vielleicht ernährst du dich nicht richtig,
vielleicht bist du muskulär nicht ganz ausgeglichen. So dass man sich nicht
drüber ärgern sollte, sondern eher sagen, danke für den Hinweis,
jetzt habe ich es auch gecheckt, dass ich irgendwas falsch mache.
Ich werde irgendwas ändern.
Es ist ganz interessant, es geht aber bei euch nicht nur um Marathon-Training,
es geht nicht nur um Schnellster, Bester, Höchster, Weitester oder wie auch
immer, sondern es kontaktieren euch auch Frauen, die sagen,
helft mir bei der Gewichtsreduzierung, ich will 5 Kilo verlieren oder 10 Kilo.
Das ist ja ein ganz anderer Ansatz, oder?
Ja, voll. Und da sind wir auch anders, also es geht dann
darum, dass wir sagen, wir legen da nicht den Fokus
drauf, dass eine möglichst bestimmte Kilogrammzahl runtergeht,
sondern dass die Person sich in ihrem Körper wieder wohl fühlt.
Und dann ist es im Prinzip auch egal, was auf der Waage steht,
weil, ich zum Beispiel, durch das Traillaufen, natürlich waren dann,
keine Ahnung, vielleicht vier Kilo immer mehr auf der Waage,
einfach weil sich mein Körperbau verändert hat.
Und deswegen auch den Leuten zu zeigen, die Zahl ist total egal.
Wichtig ist, dass man halt vorm Spiegel steht und halt einfach Energie ausstrahlt,
sich fit fühlt, sich wohl im Körper fühlt und alles andere kommt dann.
Und wir haben auch Klienten, die eben noch gar keinen Wettkampf gelaufen sind
und gar nicht vorhaben, Wettkampf zu laufen, aber halt einfach Sport in ihren
Alltag integrieren wollen.
Und ich glaube, das ist halt was, wenn man Zeit nicht in sich selbst investiert, in wen dann?
Also Gesundheit ist halt einfach das höchste Gut und alles, was man macht,
fällt einem einfacher, wenn man eben eine gewisse Grundfitness hat und eben
dadurch auch eine ganz andere Herangehensweise ans Leben.
Weil ich glaube schon, dass so wie man sich körperlich fühlt,
auch viel damit zu tun hat, wie man sich nach außen gibt.
Jetzt sind wir hier in Gastein beim INFINITE TRAILS Community Weekend,
was auch gleichzeitig das erste Aufeinandertreffen ist, der Gewinner der Road to INFINITE TRAILS,
eine Wholesale und Retail Aktivierung von adidas TERREX.
Wie viele Leute betreut ihr denn eigentlich dann?
18 Leute und auch bunt gemischt. Also es gibt ein paar, die halt die 15 Kilometer,
die Einstiegsstrecke gewählt haben.
Manche Leute, aus Berlin, die jetzt auch nicht so super viel Trailrun-Erfahrung haben.
Und es gibt halt auch ein paar, die halt wirklich schon eher vorne orientiert
sind und vorne mitlaufen wollen.
Und ja, wir sind sehr gespannt. Manche kennen wir schon, weil die Laufwelt ist
zwar groß, aber dann doch irgendwie klein und dann hat man sich schon über die
Jahre mal gesehen oder kennengelernt oder weiß über andere, über zwei, drei Ecken so, ach okay,
in der Trainingsgruppe ist die gewesen oder hat den Wettkampf schon gelaufen
und ich glaube, das wird ein richtig cooles Wochenende.
Ja, es ist das erste Aufeinandertreffen der Mentoren und der Mentees, wenn man so will.
Habt ihr sie schon mal gesehen oder bis jetzt nur online?
Also noch kein physisches Kontakt gehabt? Es gab einen Begrüßungs-Call,
das heißt, man hat schon bewegte Bilder im Videocall gehabt. Aber ich glaube,
dass, weil ja jetzt Community-Weekend ist, also dass man sich
bei gemeinsamen Läufen kennenlernt. Aber es wird ja unterschiedliche Gruppen geben.
Vor allem glaube ich aber dann irgendwie beim Frühstück,
also genau in den Zwischenzeiten, dass es das ist,
wo sich jetzt hier auch die Community trifft,
man sich kennenlernt, sich unterhalten kann und einfach ein richtig cooles Wochenende
hier in Bad Gastein verlebt.
Ja und das ist ja auch genauso das Thema, Community, das heißt man kommt zusammen,
verbringt gemeinsam Zeit, ist den ganzen Tag unterwegs.
Wie sieht das aus, euer Coaching jetzt von heute bis zum Start am ersten Septemberwochenende?
Ja, also das Ziel ist es möglichst... also wir lassen unsere Klienten sehr abwechslungsreich trainieren.
Eben auch aus unserer Erfahrung. Zum einen, dass man halt mit Freude und Spaß
dabei bleibt, weil ich glaube, alles, was man mit Spaß macht,
fällt einem halt deutlich leichter.
Und auch, wenn der Körper unterschiedliche Trainingsreize bekommt,
nur dann verändert er sich.
Wenn man immer das Gleiche läuft, hat der Körper auch keinen Grund,
warum er sich verändern muss. Und auch die Verletzungsprophylaxe,
also das Hauptziel ist es eigentlich, dass jeder halt auch gesund am Start steht
und den Wettkampf laufen kann.
Und dass natürlich auch, je mehr Muskelgruppen man anspricht und
aktivieren kann, desto höher ist auch die Wahrscheinlichkeit, dass man auch
gesund durchtrainieren kann.
Ja, und das ist ganz wichtig, das Durchtrainieren bedeutet nicht,
jetzt so lange wie möglich durchzutrainieren, zu laufen, zu laufen,
zu laufen, bis man irgendwie platt ist und dann Pause zu machen,
sondern halt diese Erholungsphasen schon immer früher zu machen.
Selbst wenn man sich noch gut fühlt, zu sagen, ja, aber jetzt kommen trotzdem
ein paar Tage ruhig, um dann halt auf einem neuen Niveau wieder einsteigen zu können.
Und das ist auch ein Tipp an jeden Laufanfänger, auch wenn du super motiviert
bist, lauf nicht am Anfang so weit, bis du gar nicht mehr kannst und das drei
Tage hintereinander, sondern immer ein bisschen Reserven lassen -
der Körper, der will Reserven haben und im Wettkampf kannst du dann immer noch
die Reserven dann nutzen und rausballern -
damit du den Status der Überkompensation erreichst.
Ich glaube, das ist auch ganz wichtig. Wir haben das im letzten Podcast gelernt,
den ich mit Philipp gemacht habe von der Alpentherme.
Die meisten unterschätzen das Thema Recovery.
Also klar, jeder lange Wettkampf zerstört nun mal meinen Körper.
Das tut weh und wenn ich im Ziel bin, dann ist halt der Bautrupp mit Hacke,
Schaufel, Schubkarre schon da und viele unterschätzen das. Also ich meine,
ihr wisst ja selbst als Marathonläufer, wie viele Wettkämpfe kann ein Profi
denn wirklich im Jahr nur laufen.
Und ich glaube, es gibt so eine Regel, dass man sagt, pro fünf Kilometer sind es drei Tage Recovery.
Das heißt, wenn man sich das mal anschaut, drei Tage, aber das ist wichtig.
Das heißt nicht gar nichts machen, aber wirklich dem Körper die Möglichkeit
geben, sich zu regenerieren.
Das kann ich aber auch mit Yoga, mit anderen Dingen. Wenn ihr sagt,
ihr seid ganzheitlich unterwegs, wird das auch mit eingeplant?
Ja, genau. Also während dem Training sind Kräftigungsübungen schon mal wichtig,
weil wir den Körper stabil halten wollen, um eine gute Lauftechnik zu haben,
dass die Muskeln dann auch gleichmäßig beansprucht werden.
Und in Erholungsphasen sind es Atemübungen, Yoga, vielleicht auch einfach mal
einen Spaziergang oder eine Bergtour, oder eine lockere Radausfahrt.
Je fitter man ist, umso mehr kann das schon ins Sportliche gehen.
Dann kann auch eine Radausfahrt oder ein ganz lockerer Lauf erholend sein.
Wenn man halt noch nicht viele Kilometer macht, dann lieber statt zu laufen
wirklich nur spazieren gehen. Das muss man halt auch immer so individuell sehen.
Aber insgesamt tut dem Körper Bewegung gut, weil dann mehr Sauerstoff durch
den Körper transportiert wird und das fördert ja auch die Erholung.
Und gleichzeitig kann man ja in so lockeren Phasen dann halt bewusst den Fokus
zum Beispiel auf Fußstabilität legen, was ja im Trailrunning halt extremst wichtig ist.
Also Übungen fürs Sprunggelenk machen, dass man eben, selbst wenn man umknickt,
dass man da halt Stabilität hat und einfach weiterlaufen kann.
Ja, und für so Sachen hat man ja selten Zeit und klar, wenn das dann im Trainingsplan
ist, macht man das eher, aber halt auch generell so ein Hinweis,
sowas kann man halt auch super in so eine lockere Woche einbauen.
Aber sind wir doch mal ehrlich, das ist doch der Wettkampf auch, oder?
Keiner läuft doch permanent durch. Also das heißt, wenn ich bergauf laufe,
da sind ja viele Gehphasen. Ich glaube, das ist auch das beim 15K.
Das ist ja nicht 15 Kilometer am Stück laufen, sondern wenn ich nicht mehr kann, dann gehe ich.
Ich meine, das macht ihr genauso, wenn ihr einen harten Wettkampf habt,
über Ultra, über 70 oder 90 Kilometer. Da sind ja auch Gehphasen drin.
Und je öfter man das wahrscheinlich auch trainiert, desto mehr...
Kann man auch das Leistungspensum noch mal steigern? Ja, die Gehphasen,
die hängen meist, also zumindest im Spitzenbereich, dann halt einfach von der Steigung ab.
Also weil ab einem gewissen Grad, ich glaube, es sind 23 Prozent,
ist es bei den meisten Powerhiking, so nennt sich das dann halt, zügiges Hiken den
Berg hoch ist schneller, als wenn man halt hochläuft.
Aber das nimmt auch tatsächlich für alle Anfänger so ein bisschen die Angst
vorm Trailrunning, weil es gehört halt, wie du sagst, zu der Sportart dazu.
Also Powerhiking gehört zum Trailrunning genauso wie das Laufen dazu.
Und ob man als Anfänger bei 23% Steigung mit dem Hiking anfängt oder
bei 14%, das ist ja total egal.
Also man kann ja wechseln während des Wettkampfs, zwischen Laufen und
Powerhiking und wenn man halt solche Höhenmeter noch nie vorher gelaufen ist,
vielleicht ist man ja schon mal im Urlaub gewandert.
Und selbst wenn das nicht der Fall ist, wenn man einfach eine Grundfitness hat,
ist genau so ein 15 Kilometer Einsteigerlauf bei den adidas TERREX INFINITE TRAILS
genau das Richtige, um sich mit dem Traillaufen einzulassen.
Also mir ist ein Erlebnis immer noch im Kopf, und zwar Beinoat.
Das ist ein Event, auch im Gasteinertal, ist nämlich ein Vertical.
Da standen wir und haben zwei Athletinnen beobachtet. Die eine ist Sheila Avilès,
die du kennst, die andere ist Vicky Kreuzer.
So, die eine, Vicky nimmt Stöcke, Sheila hasst Stöcke und macht das über die
Hände, über den Oberschenkel. Das heißt, auch das kann man trainieren, oder?
Dass man wirklich für sich auch eine Technik findet, wie man schnell bergauf kommt.
Ja, absolut. Also das ist auch wieder Trainingssache. Je häufiger man das macht,
desto einfacher geht es.
Und wenn man sich mit Stöcken unwohl fühlt, ja, dann nehmt keine Stöcke.
Das funktioniert auch ohne Stöcke.
Und also genau, man kann die Hände zur Unterstützung einfach auf die Oberschenkel
legen und dann halt quasi auch mit dem Oberkörper quasi noch mitarbeiten.
Oder man nimmt halt die Stöcke und schiebt sich da den Berg hoch.
Beides ist möglich und da halt einfach ausprobieren und testen. Und ich glaube,
beim Community Weekend jetzt gibt es ja auch Stöcke für alle,
die dabei sind, um das mal auszuprobieren.
Das hilft halt einfach, wenn man sowas mal testen kann. Ja,
ich glaube, das ist wichtig.
Wir haben vor drei Wochen 25 Mädels mit TERREX gemeinsam bei einem Design Your
Life & Hiking Days Event gehabt.
Da kam auch immer wieder das Thema Trailrunning zur Sprache.
Wir haben denen natürlich von unserem Event erzählt und haben gesagt,
ja, es gibt eine Road to INFINITE TRAILS und wir machen in drei Wochen einen
Podcast mit den Hahner Twins.
Und dann haben sie gesagt, oh, das würde ich auch gern,
ich bin jetzt nur Wanderin, ich würde aber auch gerne irgendwann anfangen und
dann haben wir gesagt, dann schickt uns doch eure Fragen.
Und die Fragen sind jetzt auch angekommen und ich glaube, jetzt ist ein ganz
guter Punkt, wenn wir mal einsteigen. Welche Tipps würdet ihr denn jemandem
geben, der sagt, cool, da möchte ich dabei sein.
Ich möchte erstens die Community kennenlernen, wie du ja gesagt hast,
die sich gegenseitig hilft, die voneinander lernt, aber auch genauso mal persönlich
über die Grenzen hinweg gehen.
Ich glaube, das ist auch wichtig, so aus der Komfortzone herauszukommen und was neues zu machen.
Und die erste Frage wäre: "Wie komme ich in drei Monaten von fünf Minuten am
Stück Laufen zum 15K-Trail"?
Ja, da wäre die erste Frage, sind Berge in der Nähe?
Selbst wenn keine Berge in der Nähe sind, also Beinkraft aufbauen.
Und jetzt vor allem in den ersten Wochen den Fokus darauf legen.
Und das kann auch ein Treppenhaus sein, wer in Berlin wohnt.
Drei Stockwerke, hoch, wieder runter, wieder hoch, wieder runter.
Super Beinkrafttraining. Oder im Fitnessstudio die berühmte Treppenmaschine oder
Stairmaster. Und als Übung Kniebeugen, Ausfallschritte.
So trainiert man super die Beinkraft.
Und dann als nächsten Punkt halt ein bisschen Ausdauer aufbauen und dann nicht
so lange laufen, bis es nicht mehr geht und dann gehen, sondern zu sagen,
okay, wenn fünf Minuten gut gehen, machen wir im ersten Lauf lieber drei Minuten
locker laufen, zwei Minuten gehen,
drei Minuten locker laufen, zwei Minuten gehen.
Und das vielleicht so für 20 Minuten, wenn man sich gut fühlt,
für 30 Minuten und dann einfach die Laufabschnitte erhöhen.
Und so hat man schon gute Ausdauer, gute Beinkraft und ja, das ist auf jeden
Fall möglich, wenn man jetzt startet, die 15 Kilometer gut durchzukommen.
Ja, das passt auch mit der zweiten Frage, Anna.
"Wie oft pro Woche sollte man in Vorbereitung für so einen Wettkampf trainieren?
Wie lange trainiert man?
Welche Distanzen und Höhenmeter? Und schaffe ich das auch mit meinem Job?"
Das ist die erste Frage, die wir dann auch immer beim Coaching,
wenn wir Telefonate haben, stellen.
Nicht, wie häufig möchtest du pro Woche trainieren, sondern wie häufig kannst
du dir in der Woche Zeit fürs Training nehmen?
Weil natürlich, wenn man kein Profisportler ist oder wenn man halt Familie hat
oder halt einen sehr zeitintensiven Job, dann muss man sich halt bewusst machen,
ja, wie viel mal kann ich mir Zeit nehmen?
Wenn es dreimal die Woche ist, ja super, dann würde ich sagen,
einmal die Woche ein Lauf mit etwas Intervallen.
Intervallen heißt mit der Geschwindigkeit spielen, also halt schneller zu laufen
und dann halt deutlich lockerer, dass man eben das Herz-Kreislauf-System trainiert und die Anpassung.
Dann ein Lauf, der etwas länger ist und einen Lauf, einen lockeren Lauf,
das würde ich dann kombinieren gleich mit ein bisschen Laufstil-Training,
also halt Lauf-ABC, Anfersen, Kniehebelauf, Hopserlauf.
Immer noch da? Ja. Also die ganzen Sachen, die es vor 30 Jahren gegeben hat,
sind die Basics, oder? Genau.
Da passt auch diese Frage, da haben wir schon drüber gesprochen, "Wie könnte ein Trainingsplan
aussehen, der andere Sportarten wie Radfahren, Krafttraining,
Wandern, Schwimmen umfasst und sollte mein Training abwechslungsreich sein?"
Ja, definitiv. Und auch keine Angst vor anderen Sportarten haben,
sondern das, was man gern macht, das ist doch super, wenn man gern aufs Rad
geht, dann baust du das mit ein ins Training, weil der Trainingsplan soll dir Spaß machen.
Und natürlich, wenn man jetzt einen Laufwettkampf macht, sollte man auch dafür
sorgen, einige Laufkilometer zu haben, weil das von der muskulären Belastung
schon ein Unterschied ist.
Aber so lange Ausfahrten kann man auch sehr gerne auf dem Rad noch mit dazunehmen.
Schwimmen ist auch super.
Also gerne umfangreich trainieren, dann ist die Verletzungswahrscheinlichkeit
auch meistens geringer. So, wieder an die Trailrun-Expertin.
"Gibt es Lauftechniken für Bergauf, Bergab und verschiedene Bodenbeschaffenheiten,
wie Schotterwiese, Waldboden, Wurzeln, die man beachten sollte?"
Ja, also ich sage mal jetzt die Königsdisziplin, bergab mit Schotter.
Geschwindigkeit bringt Sicherheit. Da keine Angst vor Geschwindigkeit haben,
weil je schneller man ist, desto kürzer sind die Bodenkontaktzeiten und desto weniger rutscht man auch.
Und auch, dass ein bisschen Rutschen nicht schlimm ist, sondern man hat halt
leichtes Rutschen und so bewegt man sich halt.
Kennen wir ja vom Schnee auch, wenn man auf einem Schneefeld läuft. Exakt, genau. Genau.
Und beim Downhill-Laufen eben auf Hüftstreckung achten.
Also man fliegt den Berg runter, man läuft ihn nicht runter.
Beim Wandern ist der Schwerpunkt halt hinten und man drückt halt mit dem ganzen
Gewicht, mit der Ferse quasi Schritt für Schritt nach unten.
Das wollen wir beim Trail-Laufen nicht, sondern Hüfte strecken,
Körperschwerpunkt nach vorne bringen, dann mit Geschwindigkeit runtertänzeln,
Arme zum Ausbalancieren nehmen.
Ja, ich glaube, da macht man schon ganz schön viel richtig. Das passt.
Die nächste Frage: "Wie komme ich mit Steigerung und Gefälle in den Laufflow?"
Haben wir gerade schon besprochen.
Aber sie schreibt: "Ich habe das Gefühl, auf Schotter geht das ganz gut,
während ich aber auf einer Wiese eher abbremse, was in die Knie geht."
Ja, also jetzt naiv würde ich jetzt sagen, dann halt einfach nicht abbremsen.
Und auch, dass es in die Knie geht,
ist es natürlich, wenn es sehr weicher Boden ist, dann ist es sehr kraftintensives Laufen.
Also dann kann es halt auch mal sein, dass es auch mal die 500 Meter
einfach nicht so viel Spaß macht, weil es einfach kräfteraubend ist.
Da einfach immer positiv bleiben und darauf vertrauen, dass beim Trail so viel
der Untergrund wechselt, dass die tiefe Wiese dann auch bald wieder vorbei ist.
"Gibt es was, was man tun kann, um Stürze zu vermeiden?"
Keine Angst vor Stürze haben. Also wirklich auch Falltechniken zu lernen?
Ja, wir kommen vom Kampfsport, vom Jujutsu, das haben wir viele Jahre lang gemacht.
Was habt ihr alles gemacht, Mädels? Ja, bis zum brauen Gurt.
Das heißt, wir sind halt auch super ausgebildet im Fallen und da muss ich sagen,
fairerweise, das hilft mir beim Trail extrem, weil ich glaube,
wenn man halt Angst hat zu stürzen, ist Sturz, Sturz, Sturz im Kopf und dann stürzt man auch.
Wenn man Selbstvertrauen hat, dass man weiß, okay, wenn man fällt,
fällt man zumindest so, dass man sich halt nicht schwerwiegend verletzt oder
im besten Fall einfach weiterlaufen kann, dann ist Sturz gar nicht im Kopf und dadurch,
stürzt man auch deutlich geringer.
Das sieht man bei den Kids ja auch auf der Skipiste.
Also wenn die mit zwei Jahren oder drei Jahren dann hinfallen,
das macht überhaupt nichts und das wird sich durchziehen.
Wir haben über Einsteigertipps-Training gesprochen. Einsteigertipps-Ausrüstung.
Trailrunning, ich brauche nicht viel.
Was brauche ich denn wirklich? Super, also gutes Schuhwerk, da würde ich den Hauptfokus
drauflegen, weil wenn man keinen Grip hat, dann macht es einfach keinen Spaß zu laufen.
Dann eine Trailweste, wo man eben Flüssigkeit mitnehmen kann.
Eine Rettungsdecke, das ist was, was man, wenn man in den Bergen unterwegs ist,
immer dabei haben sollte.
Und halt einen Riegel, dass man halt in keinen Hungerast fällt.
Ja, also das ist es, glaube ich, und
halt eine Regenjacke und ein Mobiltelefon sollte man immer dabei haben.
Das ist, glaube ich, das, was immer wichtig ist, wenn man unterwegs ist.
So eine Minimalausrüstung, oder?
Minimalausrüstung, genau. Aber was wirklich die meisten unterschätzen,
ich meine, wie ihr angekommen seid, hat es in Kübeln geschüttet,
jetzt ist der blaue Himmel wieder da, das sind die Berge, oder?
Also es ist auf und nieder, die Wechsel können so schnell sein und wenn man
nass ist, dann ist man auch ziemlich schnell kalt.
Total. Und ich meine, da muss ja nicht viel passieren. Man stürzt und tut
sich nicht wirklich stark weh, kann aber nicht mehr richtig auftreten.
Ja, und dann ist Wetterumschwung und man weiß, okay, jetzt muss ich halt runter
wandern und brauche halt einfach statt einer halben Stunde Vollgas runterballern,
brauche ich halt irgendwie eineinhalb Stunden runter.
Ja, dann hilft es halt extremst, eine Jacke dabei zu haben oder auch ein Mobiltelefon.
Und ich glaube, dass die Leute, die sich halt viel in den Bergen bewegen.
unterschätzen die Berge auch nicht und da haben alle schon selbst erfahren,
wie schnell sich dort das Wetter verändern kann.
Wenn man aber in den Bergen noch nicht viel unterwegs war, also man kann das
halt nicht mit dem Wetter in Berlin vergleichen.
Also in Berlin sieht man halt schon viel früher, wenn da ein
Unwetter herankommt. Und in den Bergen ist es ja echt manchmal zackzack,
also blauer Himmel, fünf Minuten später gefühlt ist es alles dunkel und es ist ein Gewitter da.
Lass uns mal ganz kurz auf das Thema Material zurückkommen, also Schuhe.
Es gibt so einen Carbon-Hype, das sieht man ja beim Marathon auch.
Die Leistungen sind ja nicht wirklich besser geworden, das ist ja das Material,
das einfach besser geworden ist.
Im Trailrunning gehen die meisten irgendwo in einen Sportladen oder in den Schulfachhandel
oder in den Outdoorfachhandel, ziehen die Schuhe an, passen. TERREX bietet ja über verschiedene
Aktionen auch die Möglichkeit, einen Schuhtest zu machen.
Ist eigentlich wichtig, oder? Dass man einfach mal schaut, die verschiedenen
Schuhe, die ja auch für verschiedenes Terrain gemacht sind, dann auch auszuprobieren.
Und nicht immer nur das Beste vom Besten zu kaufen. So das typische für einen Sportler.
Beste Uhr, bestes Rad, beste Ausrüstung und dann habe ich schon 50% vom Erfolg.
So ist es aber nicht. Auch ihr habt lernen müssen, mit einem Agravic Speed Ultra zu laufen.
Ein ganz anderes Laufgefühl, mit dem man sich anfreunden muss.
Und wenn man dann wirklich den Schuh kennt, dann liebt man ihn und will
ihn nicht mehr ausziehen, oder?
Das ging mir so, also ich bin ja von der Straße quasi zum Trail,
gerade wo das mit dem Carbon-Hype erst auf der Straße losging.
Das heißt, ich bin keinen Marathon mit Carbon-Schuhen gelaufen.
Ich bin dann zum Trail und da war das Carbon auch noch nicht da.
Und auf der Straße ging es dann schon los mit den Carbon-Schuhen.
Und bei Lisa habe ich das natürlich gesehen oder ich bin manchmal auf die Straße
und dachte so, krass, was sind das für Dinger?
Und dann kam das auf einmal auch beim Trail und dann war ich auch erst so,
wie will man denn damit Trail laufen?
Und da aber halt, genau, ausprobieren, ein Gefühl dafür kriegen.
Deswegen ist sowas wie Schuhe testen eigentlich das Beste, was man machen kann.
Weil egal, wie gut der Schuh zu sein vermag, wenn man sich darin nicht wohl fühlt,
kann man auch nicht gut laufen.
Ja, ich glaube, der beste Schuh bedeutet ja nicht, dass der beste für dich der teuerste ist.
Also der beste Schuh ist der, wo man sich wohl drin fühlt, wo die Fußform passt,
wo es vom Gewicht her auch passt, wie lang will ich damit laufen, welchen Untergrund,
darauf mehr achten als nur aufs Preisschild.
Zwei Punkte noch.
Du bist Mutter. Und Valentin war während der Schwangerschaft schon auf dem Berg,
ist jetzt als Kleinkind auf dem Berg.
Ich glaube, das ist wahrscheinlich das Kleinkind, das die meisten Gipfel bis
jetzt gesehen hat, oder?
In auch sehr, sehr vielen Ländern. Ja, okay.
Aber das wird wahrscheinlich viele Frauen wirklich interessieren.
Also wie kann man Schwangerschaft und Sport noch miteinander kombinieren? Wie weit kann man gehen?
Weil bei dir kam es dann eigentlich so, ich glaube, du wolltest zu Lisa nach Berlin.
Die Tasche war eigentlich für Berlin gepackt, aber die Tasche wurde dann kurz
umfunktioniert und es ging dann Richtung Krankenhaus. Genau,
also die Wehen gingen halt einfach früher los.
Aber zum Sporteln der Schwangerschaft - ich glaube, dass man als Sportler ein
gutes Körpergefühl hat und das ist glaube ich das Wichtigste.
Und das, was ich ja so verrückt finde, dass es halt gefühlt nur die Schublade
gibt, schwanger als Frau.
Aber vorher ist es ja so, also ich meine, es gibt Leistungsunterschiede
im Sportbereich oder die Menge, die man an Sport vorher macht.
Das geht ja von gar keiner Bewegung zu hin zu Hochleistungssport.
Und wenn man schwanger ist, gibt es dann aber nur eine Richtlinie,
was für Bewegung für alle Frauen gut sein soll.
Und natürlich, wenn man halt vorher nicht so viel Sport macht,
sollte man auch nicht in der Schwangerschaft damit anfangen, doppelt so
viel Sport wie früher zu machen.
Also ich muss ja dazusagen, obwohl ich halt viel in der Schwangerschaft gemacht
habe, habe ich ja mit Sicherheit vielleicht nur 50 Prozent von dem Sport gemacht,
den ich vorher gemacht habe. Also ich bin nicht mehr zweimal täglich laufen gegangen.
Aber trotzdem da dem eigenen Körper zu vertrauen und auch einfach zu schauen, was ist möglich.
Fühle ich mich gut dabei? Fühle ich mich sicher dabei? Dann mache ich das.
Und wenn man sich Rat holt, also dann von Leuten, die auch für Sport Verständnis haben.
Ja, ich glaube, der Oberarzt war auch ein bisschen überrascht, oder? Ja, tatsächlich.
Aber der hat es mit einem Augenzwinkern gesehen, weil er mich dann angesprochen
hat, dass er sich gerade das Reel von mir angeschaut hat, wie ich halt in der, ich glaube, 30.
Schwangerschaftswoche noch die Langhantelstange
gedrückt habe. Aber er hat nur gemeint, das schafft er nicht.
Aber halt, ja, hat er mit nem Augenzwinkern gesagt. Ja, Valentin hat es nicht
geschadet, das sieht man. Das ist ein fröhliches und gesundes Kind. Quietschfidel.
Es war eine tolle Stunde mit euch beiden. Aber jetzt nochmal zwei Sachen.
Wie sieht bei dir die Zukunft aus? Auf was konzentrierst du dich, Lisa?
Und du hast schon die Renngene, Anna.
Du bist schon eine Kämpferin. Wie bringt man sich jetzt wieder auf Renn-Niveau
und was sind so bei dir die Ziele, der Ausblick für die nächsten Jahre?
Lisa? Ja, bei mir, ich bin gerade am Zurückkommen. Ich habe sehr lange mit Borrelien,
zu kämpfen gehabt, eine chronische Borreliose.
Ich bin da jetzt an der letzten - toi, toi, toi - hoffentlich an der letzten Therapie dran.
Und dann wird man mich wieder auf der Straße sehen. Also ich werde -
solange es mir Spaß macht und da brenne ich gerade so dafür,
wieder zu laufen - noch laufen und das auch leistungssportmäßig.
Ja, und beim Trail erstmal die anderen nur anfeuern. Ja, mit Paris hat es jetzt nicht funktioniert.
Aber auch da hat sich jetzt eine Bergläuferin qualifiziert mit Laura Hottenrott,
die zweite von Innsbruck.
Borreliose, ist das durch eine Zecke gewesen? Genau, ein Zeckenbiss.
Also denkt dran, vielleicht auch lieber, wenn man insbesondere in Bayern wohnt,
sich gegen Zecken auch impfen zu lassen.
Das ist schon eine harte Nummer. Ich habe eine Freundin, die Borreliose hatte.
Das geht richtig hart an den Körper ran, oder? Ja, genau.
Also ich glaube, das Wichtigste ist, den Körper abzuchecken.
Also ohne jetzt zu medizinisch zu werden, aber es gibt ja zwei Krankheiten,
die Zecken übertragen können.
Und gegen Borreliose kann man sich zum Beispiel nicht impfen lassen.
Ja, wichtig ist, glaube ich, nachdem man in den Bergen war, auch an alle Trailläufer,
einfach mal vom Freund, von der Schwester oder wem auch immer, den
Körper abchecken lassen, sind schwarze Punkte dran und ja, da aber auch nicht
zu viel Angst haben, weil...
Ja, es kommt, wie es kommt. Also das muss man dann so annehmen und dann halt einfach wieder gesund werden.
Genau. Und bei mir, ich wollte ursprünglich schon ein bisschen weiter sein,
also was heißt weiter sein, aber halt schon im Wettkampf eventuell wieder einsteigen.
Aber gleichzeitig habe ich gesagt, dass Valentin jetzt halt in diesem
Jahr noch im Fokus ist und genau, er dann gezahnt hat und deswegen
super anhänglich war, und ich dann halt den Wettkampf nicht laufen konnte.
Und das ist aber, wo ich merke, das ist in Ordnung.
Also wie gesagt, Valentin steht jetzt auch im Fokus und da werde ich einfach schauen,
was ist möglich, was ist noch nicht möglich.
Aber du hast ja auch gesagt, längerfristig. Also ich merke, dass es mich langfristig
auf die noch längeren Distanzen zieht.
Also ich habe richtig Bock, irgendwie mal einen 100 Kilometer Lauf zu machen.
Da gibt es ja richtig coole Rennen.
Ja, ob es dann noch länger wird, das werde ich nach meinem ersten 100er dann
sehen, aber also so im Ausblick merke ich, Ultra, das ist was, was mich total reizt.
Ja, gibt es tolle Storys noch, ich kann mich noch erinnern,
Rennsteiglauf an der Verpflegungsstelle, das Dunkle genommen,
Du dachtest das ist Cola, dann war es Köstritzer. Irgendwie zieht sich das Bier hier durch den Podcast.
Ja, das ist einfach so, wenn man das hat.
Vielen, vielen Dank euch beiden, ich hoffe, dass Philipp und Valentin bei
den INFINITE TRAILS mit dabei sind.
Die Alpenthrme hat eine wunderschöne Kinderwelt und Babywelt.
Also da kann man richtig entspannen.
Werdet ihr eure Schützlinge, wenn man das mal so sagen will, dann auf der Strecke begleiten?
Die laufen ja alle unterschiedliche Distanzen.
Deswegen werde ich auf jeden Fall vor Ort sein, aber noch sind alle Möglichkeiten offen.
Also wir werden auf jeden Fall anfeuern, ob das jetzt direkt auf der Strecke ist.
Könnt ihr, weil wir haben eine Wanderschaukel. Das heißt, du kannst mit jeder
Bergbahn von einem Berg zum anderen fahren.
Das heißt, du kannst von Bad Hofgastein bis nach Bad Gastein,
bis zum Graukugel, wieder zum Stubnerkugel. Das heißt, da könnte ich Valentin
in die Trage packen und halt einfach einen Anfeuerungsmarathon machen?
100 Prozent. Das klingt doch hervorragend. Wie heißt es so schön?
Wer hat an der Uhr gedreht? Ist es wirklich schon so spät? Vielen,
vielen Dank euch beiden. Ich hoffe, es hat euch genauso viel Spaß gemacht wie mir.
Wir sehen uns definitiv an diesem Wochenende beim INFINITE TRAILS Community Weekend und am 1.
September-Wochenende bei den adidas TERREX INFINITE TRAILS in Gastein.
Vielen, vielen Dank und tschüss, bis zum nächsten Podcast.
Music.